Dienstag, 28. November 2017

Unterwegs / Kamera-Einstellungen für Quick and dirty

Wenn es mal schnell gehen muss, kannst Du nicht nachdenken, alles muss auf Anhieb funktionieren. Unmöglich ??  Ich zeige Dir einen Ansatzpunkt, ausgehend von meiner 5Dm3.

Für was brauchst Du das?

Streetfotografie, Partys, Hochzeiten, also überall wo Du spontan sein musst und Dich um fast nichts kümmern kannst/willst.

Kameraeinstellungen

ISO stell ich auf Automatik, vorher habe ich ausprobiert, ab wann das ISO-Rauschen für mich nicht mehr akzeptabel ist, das wird sich bei deiner Kamera sicher unterscheiden, also teste es vorgängig. Für meine Zwecke habe ich den Bereich zwischen ISO 100 - 6400 begrenzt.

Das Modusrad steht auf Blendenpriorität, denn die Blende hat den grössten Einfluss auf das Bild (Unschärfe). Das bedeutet, dass sich die Verschlusszeit automatisch anpassen wird.

Betreffend Verschlusszeit haben wir jetzt aber ein Problem, wenn die zu lang wird verwackelt das Bild, denn auch der beste Bildstabilisator ist irgendwann mal am Anschlag.
Wie lösen wir das nun?
Bei der 5Dm3 kann man einstellen, welches die langsamste Verschlusszeit ist, die von der Kamera nicht unterschreiten werden soll. Ist diese Verschlusszeit erreicht, geht automatisch die ISO hoch, bis zur eingestellten Begrenzung und erst danach wird die Verschlusszeit wieder länger.

Betreffend der Fokuspunkte, viele Kameras habe schon 60+ Fokuspunkte, bitte nimm ein kleines Grüppchen in der Mitte oder nur einen Fokuspunkt, damit verhinderst Du ein herumeiern des Fokus, da er immer das am nächsten liegende Objekt sucht und Du weist immer in welchem Bereich das Bild garantiert scharf sein wird.

Wenn es dennoch zu knapp ist, und die Gefahr besteht, dass es Verwacklungen geben wird, fotografiere in RAW, stell die Belichtungskorrektur auf -1 Blende und hol die Informationen in der Nachbearbeitung am Computer wieder hervor.

Blitz

Hast Du eine gute lichtstarke Festbrennweite?
Nimm den Blitz mit, du wirst ihn wahrscheinlich aber gar nicht benötigen.
.....

Solltest Du "nur" ein nicht allzu lichtstarkes Objektiv haben oder möchtest Blende 5,6 oder höher für mehr Tiefenschärfe nutzen, ist der Blitz natürlich sehr hilfreich.
Aber was, wenn Du nicht die ganze Zeit die Batterien wechseln möchtest... ?

Abends, wenn ich den Blitz zum aufhellen brauche, stelle ich meine Kamera in den Manuellen ( M ) Modus, stelle die Blende meistens so auf 4 - 5,6 und die Verschlusszeit entsprechend dem Blitz ein, in meinem Fall ca 1/30 zum starten, da noch etwas natürliches Umgebungslicht eingefangen werden soll. Die Iso stelle ich auf ca. 800 bei meiner Kamera, da das Rauschen nicht wirklich ins Gewicht fällt und ich so die Batterien vom Blitz schonen kann, da er nicht immer mit voller Leistung arbeiten muss, dann hält er auch länger durch. Den Blitz stelle ich je nach Lichtsituation auf ca -1 -2 Blenden Unterbelichtung ein und mache ein erstes Foto um die Einstellungen zu überprüfen, der Blitz sollte nur einen Akzent setzen und nicht zu dominant sein, ausser Du bevorzugst den "Paparazzi-Stil".

Sonntag, 5. Februar 2017

Grundlagen / RAW vs JPG

Fertigmenu oder à la Carte, viele Wege führen nach Rom ähm zu einem fertigen Bild.

Das wichtigste zuerst.

Fotografieren im Rohdatenformat führt immer wieder zu Fragen und Unklarheiten. Wo sind die Vor- und Nachteile. Und wie entsteht überhaupt ein Bild.

Ein jpg-Bild enthält prinzipiell weniger Informationen da die Farbtiefe nur 8 Bit beträgt, bei einem RAW beträgt die Farbtiefe normalerweise ca 14 Bit, das heisst, es sind wesentlich mehr Informationen gespeichert, die man gar nicht sieht, aber im Nachhinein sehr nützlich sein können.



Ein jpg-Bild ist demnach fast wie ein fertig entwickeltes Foto. Die Kamera übernimmt mit den Einstellungen, die Du ihr im Hintergrund mitgeben kannst, die "Entwicklung" und speichert dann das fertige Bild ab. Natürlich kannst Du noch etwas an diesem Bild optimieren, aber die Reserven sind ziemlich klein und man sieht sehr schnell, wenn etwas an diesem Bild bearbeitet wurde.

Bei einem RAW-Bild speichert die Kamera ein Bild mit allen Daten, die der Sensor liefern kann, es passiert keine interne Verarbeitung. Allerdings muss Du anschliessend mit einem RAW-Konverter die Bilder am PC/MAC bearbeiten, damit Du zu einem brauchbaren Bild kommst, denn die Bilder in RAW-Formaten sehen ohne Bearbeitung meistens sehr flau aus.

RAW-Konverter gibt es viele, Du bekommst von Deinen Kamerahersteller meistens einen gratis zur Verfügung gestellt. Alternativ gibt es Freeware oder Du holst dir die üblichen Verdächtigen wie Lightroom, Capture One, Photoshop und wie sie alle heissen. Ich selbst habe mich für Lightroom als Kaufversion entschieden, aber das überlasse ich Dir, mit welcher Software du arbeiten möchtest. Für die ersten Gehversuche reicht die Software deines Kameraherstellers aber aus.

Sicher währe es bei den nachfolgenden Bildern einfacher gewesen, wenn ich einen Blitz zum Aufhellen dabei gehabt hätte, aber der hat Flugangst und wollte nicht mit in die Ferien.


Originalbild

Das untenstehende Bild ist 1:1 aus der Kamera, dazu wissen musst Du, dass ich prinzipiell mit mittenbetonter Integralmessung arbeite. Link



Lightroom Automatikoptimerung

Nicht das gelbe vom Ei, was Lightroom da automatisch korrigiert, da greifen wir wohl lieber zum Regler und schrauben selber an den Einstellungen.



Von Hand geschraubt die Erste

Also, holen wir mal etwas Informationen aus dem Bild zurück ans Tageslicht, bitte beachte, dass ich eher etwas mehr an den Reglern geschraubt habe, damit Du siehst, was möglich ist. Bei Bildern die fast OK sind, wird natürlich nur sanft an den Reglern gedreht.



Von Hand geschraubt die Zweite

Na das sieht ja schon ganz gut aus. Was mir aber garnicht gefällt sind die blassen Grün- und Blautöne in der Mitte des Bildes, dort habe ich nachträglich noch mit minus 2 Blenden abgewedelt. Et Voilà ein ansehnliches Bild.



Wenn Du unsicher bist welches das beste Bild-Format für Dich ist, keine Panik. In jeder respektablen Kamera kannst Du einstellen, dass RAW+jpg gespeichert wird. Probier es aus und vergleiche die Resultate, welches Format besser zu deiner Arbeitsweise passt.

Wenn Du aber auf Events, Hochzeiten oder unter ziemlich bescheidenen Lichtsituationen fotografierst, wird Du um RAW nicht herumkommen. Vorallem dann, wenn Du abliefern musst und keine Chance auf einen zweiten Versuch hast.

Samstag, 4. Februar 2017

Grundlagen / Weissabgleich

In Farbe, aber ohne Stich... sei froh über die heutige digitale technik, früher hättest Du verschiedene Filmrollen einpacken müssen.

Das wichtigste zuerst.

Weiss ist doch Weiss, oder etwa nicht ?
Leider nicht immer. Kameras sind gerne bei Tageslicht unterwegs. Sie kann sich automatisch anpassen oder Du sagst ihr, wie das Licht aussieht. Wenn sich die Farbe des Lichts häufig oder schnell ändert, müssen wir eingreifen. Natürlich kannst Du den Weissabgleich auch als künstlerischen Effekt einsetzen, aber tu das lieber in der Nachbearbeitung.

Vorsicht, wenn Du die Fotos in *.jpg abspeicherst ist der eingestellte Weissabgleich fix, schrauben geht nachher nicht mehr oder nur begrenzt. Speicherst Du die Fotos in einem Herstellereigenen Rohdatenformat ab (Canon *.CR2, Nikon *.NEF, etc.), kannst Du den Weissabgleich individuell in der Nachbearbeitung einstellen, da die Einstellung in dieser Situation zwar mit abgespeichert wird, aber dies einfach gesagt nur ein Vorschlag ist.


Weissabgleichtabelle



Lass Dich nicht verwirren, wenn die Bilder weiter unten auf den ersten Blick falsch erscheinen.
Damit die Farbtemperatur stimmt, müssen wir für die entsprechende Lichtsituation Gegensteuer geben, damit ein korrekter Weissabgleich zustande kommt.


5'600 Kelvin

Der im Bild erkennbare Studioblitz hat dieselbe Farbtemperatur wie ein schöner Sonnentag, daher erscheint hier auch das Bild am natürlichsten, ok es ist etwas dunkel, wollte dramatisch wirken...




2'800 Kelvin




4'500 Kelvin



10'000 Kelvin



Weissabgleich ist wichtig, es kommt darauf an, ob Du direkt ab Kamera ein sauberes Bild möchtest oder in der Nachbearbeitung für korrekte Temperaturen sorgst.
Wenn Du direkt ab Kamera ein Bild möchtest, kannst Du den Weissabgleich auch als Stilmittel verwenden, ähnlich wie ich es schon beim ISO-Rauschen angesprochen habe.

Montag, 30. Januar 2017

Grundlagen / Belichtungsmessung

Deine Kamera denkt mit, wenn Du sie lässt.

Das wichtigste zuerst.

Wenn Du Dich für eine Priorität betreffend Blende, Belichtungszeit oder ISO entschieden hast oder einer Kombination dieser Einstellungen, hilft Dir die Kamera ein korrekt Belichtetes Bild zu erhalten, indem sie die übrigen Einstellungen selbst macht.
In der Regel liegt sie damit ziemlich gut, aber es gibt Situationen, in denen Du ihr etwas auf die Sprünge helfen musst, dafür gibt es die diversen Methoden der Belichtungsmessung.
Ich beziehe mich in dieser Darstellung auf Canon, die Symbole können sich zu anderen Kameraherstellern unterscheiden, aber Du kannst dich an der Beschreibung und dem Namen  der Methode orientieren.



Mehrfeldmessung

In der Grafik siehst Du das Sucherbild in mehrere gleichgrosse Quadrate aufgeteilt (ganz klein siehst Du die Punkte für den Autofokus, die interessieren uns aber noch nicht). Die Kamera misst nun für jedes dieser vielen Quadrate die optimale Belichtung und berechnet daraus die Einstellungen, die für das gesamte Bild stimmen sollten. Was und wie da genau gerechnet wird ist unterschiedlich und für jeden Hersteller sicherlich etwas anders.




Selektivmessung

Bei der Selektivmessung, wird ein ca. 10% grosser Bereich in der Mitte des Suchers für die Belichtungsmessung verwendet. Diesen Modus kannst Du wählen, wenn die Mehrfeldmessung Zicken macht und Du kein gutes Ergebnis bekommst. Die Kamera konzentriert sich dann auf das wesentliche in Zentrum des Fotos und berechnet die Einstellungen für diesen Bereich korrekt, vernachlässtigt aber alles ausserhalb.



Spotmessung

Der kleine Bruder der Selektivmessung, beschränkt sich ca. 2-4% des Suchers. Da der Bereich der Messung äusserst klein ist, musst Du sehr aufpassen. Sobald sich die Kamera nur etwas bewegt, verändern sich sofort die gemessenen Werte. Diese Einstellung ist in extremen Situationen mit viel Kontrastunterschieden hilfreich, benötigt aber einiges an Übung.




Mittenbetonte Integralmessung

Diese Methode ist eine Kombination von Mehrfeldmessung und Selektivmessung. Die Messungen in der Mitte haben einen höheren Einfluss, als die Messungen im Umkreis. Auch diese Methode benötigt etwas Erfahrung, da die Berechnung uns manchmal etwas unlogisch vorkommen kann.






Die Belichtungsmessung ist ein komplexes Thema und jeder Kamerahersteller macht es natürlich ein kleines Bisschen anders. Deshalb habe ich hier auch nur die absoluten Grundlagen zur Unterscheidung angesprochen. Ich selbst habe, um meinen Favorit zu finden, als erstes eine Kerze im normalen Umgebungslicht mit den verschiedenen Messmethoden Fotografiert, das gab mir mal einen groben Anhaltspunkt. Da es in jeder Fotosituation natürlich etwas unterschiedlich ist, lautet auch hier die Devise, Übung macht den Meister.

Ich weiss, Üben kann mühsam sein, aber es lohnt sich. Wenn Du gut einschätzen kannst, welche Einstellungen für die jeweilige Situation passen, verbringst Du weniger Zeit vor dem Computer in der Nachbearbeitung und mehr Zeit hinter der Kamera und das macht doch das Fotografieren aus.